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WISSEN

Hier findest Du eine detaillierte Aussaat- und Pflegeanleitung für die VOGELGARTEN Saatgutmischungen und erfährst mehr darüber, was Du sonst noch in Deinem Garten für die Vögel tun kannst. Auch aufgelistet haben wir Dir gute Literatur, weiterführende Links sowie wichtige Websiten mit mehr Informationen.

Aussaat- und Pflegeanleitung für die Pflanzenmischungen

Für eine erfolgreiche Aussaat gilt es, ein paar Dinge zu beachten. Wir haben dir deshalb eine detaillierte Anleitung zusammengestellt und du findest hier Tipps für ein gutes Gelingen. Eine Garantie gibt es aber natürlich trotzdem nie, denn wir gestalten zusammen mit der Natur.

 

Aussaat

  1. Auswahl der Mischung: Damit du die Vögel an deinen Pflanzen beobachten kannst, müssen sie natürlich in Deiner Gegend auch vorkommen. Falls du sie bisher nicht in der Nähe beobachtet hast, schaue am besten zuerst auf der Website der Vogelwarte Sempach nach. Dort findest du Verbreitungskarten zu allen Vogelarten.

  2. Standort auswählen: Die Auswahl eines geeigneten Standortes für deine Vogelgarten-Mischung(en) ist die elementare Basis. Die wichtigsten Werte sind Licht (schattig – halbschattig – sonnig), Feuchtigkeit (trocken – frisch – feucht – nass) und Nährstoffgehalt im Boden (nährstoffarm – mässig nährstoffarm/mässig nährstoffreich – nährstoffreich). Die Standortwerte (meist eine Bandbreite) sind für alle Mischungen auf der jeweiligen Verpackung angegeben. Viele Pflanzen sind auch flexibel, aber je mehr der Standort den Bedürfnissen der Pflanzen entspricht, desto besser wachsen sie und desto weniger Aufwand hast du mit der Pflege. Idealerweise kommen noch Büsche oder Bäume in der Nähe vor, so dass die Vögel bei Gefahr einen Rückzugsort anfliegen können. Weitere Informationen zu allen Pflanzen der Samenmischungen, deren Vorkommen in natürlichen Lebensräumen sowie den ökologischen Zeigerwerten findest du auf der Website von info flora. 

  3. Erde vorbereiten: Damit die Samen am besten keimen, sollte die Erde feinkrümelig sein. Die Erde solltest du deshalb gut lockern sowie Steine und Beikraut entfernen. Falls neue Erde gekauft wird, bringst du als oberste Schicht am besten eine gute Anzuchterde aus. Falls du Töpfe verwendest, sollten sie sauber sein (um eine Übertragung von Krankheiten zu verhindern) und unten ein Loch für den Wasserabfluss haben (Staunässe vertragen nur sehr wenige Pflanzen in den Mischungen).

  4. Aussäen: Nun verteilst du die Samen gleichmässig und breitwürfig auf der Fläche und drückst sie leicht an. Für wie viele Quadratmeter eine Mischung reicht, steht auf der jeweiligen Verpackung. An diese Angabe solltest du dich halten, da Pflanzen sonst zu dicht stehen und sich gegenseitig verdrängen könnten. 

  5. Bedecken: Praktisch alle Samen sind Dunkelkeimer (das heisst, sie keimen nur im Dunkeln) und müssen deshalb mit einer dünnen Schicht (ebenfalls feinkrümeliger) Erde bedeckt werden. Als Grundregel gilt: so hoch mit Erde bedecken wie der Samen gross ist. Kleine Samen müssen also mit weniger, grössere Samen mit etwas mehr Erde bedeckt werden. Eher zu wenig als zu viel bedecken. Am besten drückst du dann nochmals alles leicht an.

  6. Feucht halten: Bis zur Keimung muss die Fläche feucht, aber nicht nass, gehalten werden. Am besten wählst du bereits den Zeitpunkt der Aussaht vor oder nach einem Regen. Kleiner Tipp: Du kannst die Erde auch vor der Aussaht bereits bewässern (lassen) und die Samen auf feuchter Erde ausbringen, dann verschieben sich die Samen weniger beim ersten Giessen.

 

 

Pflege

Sind die Pflanzen einmal gekeimt, gibt es nicht mehr viel zu tun.

 

  • Falls nicht erwünschte, andere Pflanzen wachsen, kann man diese regelmässig ausreissen, damit die Vogelgarten-Pflanzen genug Platz, Wasser und Nährstoffe haben. Auf jeden Fall entfernt werden müssen invasive Neophyten wie beispielsweise das Einjährige Berufkraut oder die Kanadische Goldrute. Eine Übersicht der invasiven Neophyten findest du beispielsweise hier. Falls du dir nicht sicher bist, was da gerade so wächst, nutze eine Pflanzenerkennungsapp wie beispielsweise PlantNet, FLORAincognita, PlantSnap oder die Google Fotofunktion (im Suchfeld).

  • Bei den Stauden sind – insbesondere in den ersten Jahren, bis sich eine Kombination etabliert hat – eventuell kleinere Eingriffe nötig, um die «stärkeren» Stauden etwas zu reduzieren, damit die «schwächeren» ebenfalls genug Platz zum Wachsen haben. Da für die Vogelgarten-Mischungen jedoch Pflanzen aus den gleichen Lebensbereichen zusammengestellt wurden, sollte sich der Aufwand in Grenzen halten.

  • Sehr wichtig ist, dass die Pflanzen erst nach dem Winter/Anfang Frühling zurück geschnitten werden, wenn neue Blätter austreiben. Denn gerade im Winter finden die Vögel oft zu wenig Futter und so können sie die Samen auch dann geniessen.

  • Chemische Pestizide, inklusive Herbizide und Fungizide sowie Dünger sind in einem vogelfreundlichen Garten absolut tabu. Ein intaktes Ökosystem wird allfällige «Probleme» selbst lösen. Vielleicht hast du ja sogar einmal das Glück, insektenfressende Vögel auf deinen Pflanzen am Läuse abpicken zu beobachten. Auch viele körnerfressende Vögel benötigen während der Aufzucht ihres Nachwuchses Insekten.

 

 

Sonstige Tipps und Hinweise

  • Die Mischungen bestehen aus ein- und zweijährigen Starterpflanzen sowie mehrjährigen Stauden. Es kann gut sein, dass im ersten Jahr nur die einjährigen Sorten blühen. Zweijährige blühen meist erst im zweiten Jahr und auch bei Stauden dauert es oft etwas länger. Bis sich eine Mischung gut etabliert hat und den gesamten Platz einnimmt kann es gut ein paar Jahre dauern. Es ist also etwas Geduld gefragt.

  • Ein- und zweijährige Pflanzen versamen üblicherweise von selbst, vielleicht auch neben der Fläche. Das ist grundsätzlich natürlich erwünscht, sie sollten aber reduziert (oder versetzt) werden, wenn dadurch die mehrjährigen Stauden zu wenig Platz haben.

  • Jede Pflanze hat eine eigene Keimdauer/-temperatur und diese Bedingungen müssen stimmen. Für besonders wählerische Pflanzen können die Bedingungen in einem Jahr auch einmal nicht passen und sie keimen deshalb vielleicht auch erst im zweiten oder dritten Jahr. Sei deshalb nicht enttäuscht, sondern freue dich umso mehr wenn später unerwartet noch etwas kommt.

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Aussaat & Pflege

Was ist in der vogelfreundlichen Gartengestaltung und -pflege sonst noch zu beachten?

Nur mit Pflanzen für körnerfressende Wildvögel ist es natürlich nicht getan. In der Gestaltung von Flächen im Garten, auf Firmenarealen oder Gemeindegebiet sowie mit den richtigen Pflegemassnahmen kann man noch viel mehr tun, damit es unseren gefiederten Freunden gefällt.

Flächengestaltung

Vögel bevorzugen naturnah und vielfältig gestaltete Flächen und Gärten, die Nahrung, Rückzugsorte, Schutz, Nistplätze und generell einen Aufenthalts- und Lebensraum für sie bieten. Da viele Vögel neben Sämereien und Beeren sowie Früchten auch (oder nur) Insekten auf dem Speiseplan haben, sollte man auch diese in den Gärten fördern. Wichtig ist eine Vielfalt an Lebensräumen und Strukturen wie beispielsweise:

  • Hecken und Einzelsträucher (idealerweise inkl. Dorn- und Beerensträucher; eine gute Übersicht gibt es hier) mit Wildblumensäumen

  • Artenreiche Blumen-, Trocken- oder Feuchtwiesen

  • «Grüne Wände» mit Kletterpflanzen an Hausfassaden, Pergola oder Zäunen. Insbesondere Efeu ist sehr beliebt, aber auch Wildrosen, Hopfen, Waldreben oder Glyzinien

  • Begrünte Dächer

  • Bäume, insbesondere auch Hochstamm-Obstbäume und ältere Bäume mit abgestorbenen Ästen oder Baumhöhlen

  • Staudenbeete

  • Teiche, Tümpel und andere Wasserfassungen als Badeplätze und Tränke. Insbesondere bei extrem trockenen Wetter sind Vogeltränken wichtig. Diese sollten jedoch so platziert sein, dass «Feinde» wie bspw. Katzen sie nicht erreichen können. Weiter sollten sie jeden Tag gereinigt und mit frischem Wasser gefüllt werden, um die Vögel vor Krankheiten zu schützen.

  • Sand-, Kies- und Steinhaufen zum «Baden» und als Niststätten für bodenbewohnende Wildbienenarten

  • Totholz- und Asthaufen

  • Trockenmauern

  • Offene (nicht asphaltierte) Wege und Plätze

  • Nisthilfen

  • Wilde Ecken mit Beikräutern wie Artemisia, Rumex oder Stellaria

 

Bei den Pflanzen setzt man am besten auf einheimische Sorten: «Würde man die Gartenvögel fragen, welche Pflanzen sie bevorzugen, wäre die Antwort klar: Nur unsere heimische Flora bringt Insekten, Samen und Früchte in grosser Zahl hervor. Vogelfreunde sind deshalb unterwegs zum naturnahen Garten, die Lebensversicherung für Rotkehlchen und Co.» (aus «Ein Garten für Vögel» von Reinhard Witt).

Pflegemassnahmen

Das generelle Motto für Flächen, auf denen sich Vögel wohlfühlen sollen, sowie naturnahes Gärtnern im Allgemeinen lautet «Weniger ist mehr».  

Insbesondere das «Nicht-Aufräumen» des Gartens vor dem Winter ist elementar:

  • Abgeblühte Stauden und andere samentragende Pflanzen dürfen nicht abgeschnitten, sondern müssen stehen gelassen werden. Die Samen dienen den Vögeln im Winter als Nahrung.

  • Hecken sollten – wenn überhaupt – mit Bedacht geschnitten werden. Auf keinen Fall sollten Beeren abgeschnitten werden, denn auch diese dienen als Nahrung.

  • Fallobst auf Wiesen oder Wildobst bilden ebenfalls wichtige Nahrungsquellen und sollten liegen gelassen werden.

  • Laub liegen lassen: Darunter überwintern Insekten, welche wiederum von Vögeln gefressen werden können.

  • Beete bedecken: Dies schützt den Boden vor Kälte und bietet – wie auch das Laub – Unterschlupf für Insekten.

  • Äste von Hecken- und Baumschnitten sollten zu einem Haufen aufgeschichtet werden. Sie bilden wichtigen Lebensraum für Insekten, was insektenfressenden Vögeln zugute kommt.

 

Diese Massnahmen helfen neben Vögeln auch anderen Gartenbewohnern wie Igeln, Siebenschläfern, Fledermäusen oder Insekten, gut über den Winter zu kommen. Im Frühling kann das Stehengelassene dann zurückgeschnitten werden.

Auf Wiesen sollte selektiv (das heisst nicht überall auf einmal) gemäht werden – idealerweise mit der Sense – damit wichtige Futterpflanzen nicht bereits vor der Samenbildung verschwinden. Das Schnittgut sollte einige Tage liegen gelassen und ausgeschüttelt werden, damit die Samen für die Vögel (und natürlich auch zur Versamung und Trocknung) liegen bleiben.

Hecken sollten idealerweise nicht während der Brutzeit geschnitten werden. Falls doch nötig, sollte vorher kontrolliert werden, ob sich nicht bereits Vögel «eingenistet» haben. Falls dem so ist, sollte dieser Teil der Hecke beim Schnitt grosszügig ausgespart werden.

Auf keinen Fall sind chemische Pestizide, Herbizide oder Dünger zu verwenden. Folgt man generell den Praktiken des naturnahen Gärtnerns, ist den Vogelbeständen bereits sehr gedient.
 

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Gartengestaltung

Weiterführende Bücher, Links und Artikel

Vogelförderung im Garten

  • Robert Burton (2003): Vögel im Garten – Beobachten, bestimmen, füttern. Dorling Kindersley Limited. London.

  • Uwe Westphal (2018): Das grosse Buch der Gartenvögel – unsere Vögel im Garten erleben, fördern, schützen. pala Verlag. Darmstadt.

  • Reinhard Witt (1999): Ein Garten für Vögel. Kosmos Verlag. Stuttgart.

Herausforderungen & Fakten

  • Rachel Carson (1963): Der stumme Frühling. Biederstein Verlag. München.

  • Peter Knaus, et al. (2018): Schweizer Brutvogelatlas 2013-2016. Verbreitung und Bestandsentwicklung der Vögel in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein. Schweizerische Vogelwarte. Sempach.

Wichtige Organisationen

weiterführende Links
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